Fragen an die Schafkopfschule

Immer wieder erreichen uns Fragen rund um das Schafkopfspielen oder zu den Regeln. Diese veröffentlichen wir hier in loser Reihenfolge. Eure Fragen sendet Ihr bitte an .

Spontanes Umtaufen des Spiels nach der Spielansage möglich?

Frage Jochen - Oktober 2022

Hallo liebe Schafkopffreunde,

wir hatten vor kurzem einen Streitfall in unserer Schafkopfrunde.
Im Grunde genommen ist es einfach erklärt.
Spieler 1 sagt an „Ich spiele“
Spieler 2 sagt an „auch„

Spieler 1 sagt an „Hätte nur einen Ruf“
Spieler 2 sagt an „Ich spiele ein Geier“

Spieler 1 sagt an „ok dann spiele deinen Geier, ich bin weg“
Spieler 2 sagt an „dann spiele ich ein Wenz“

Spieler 2 hat quasi einen Geier angesagt, und im nach hinein das Spiel auf Wenz geändert.
Ist das rechtens?

Der Fall war deswegen so brisant, da der Spieler 1, welcher einen Ruf spielen wollte, 3 Laufende Geier hatte und dann dem Spieler 2 nämlich eine saftige Spritze gegeben hätte.

Erklärung Spieler 2 war, er könne jederzeit sein angesagtes Spiel erhöhen von Geier auf Wenz. Bitte um Kurzes Feedback.

Gruß und Danke an Alle. Gut Blatt
Jochen

Antwort

Hallo Jochen,
 
eine bereits getätigte Spielansage ist unwiderruflich. Der Einwand jederzeit erhöhen zu können greift hier nicht, da ja kein Anlass zum Erhöhen gegeben war, nachdem Spieler 1 nur ein Rufspiel gehabt hätte, das von jedem Alleinspiel überboten wird.
 
Spieler 2 hätte sich demnach an seiner Spielansage festhalten lassen und den bereits angesagten Geier spielen müssen.

Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.

Laufende nur auf Kontraseite zählen?

Frage Steffen - September 2021

Liebe Schafkopfschule,
in meinem Freundeskreis hat sich eingebürgert, grundsätzlich Laufende nur auf der Kontraseite (also der nicht spielenden) zu zählen, da sie auf der spielenden Seite reines Kartenglück sehr hoch belohnen. Ähnliches ist beim Doppelkopf üblich ("gegen die Alten").
Gibt es eine solche Regel (irgendwo in Schafkopfland)?

Viele Grüße
Steffen

Antwort

Servus Steffen,
danke für Deine Anfrage!

Beim Schafkopf gibt es diesbezüglich keine einschränkende Regelung. Laufende müssen lediglich auf Verlangen bezahlt werden, sind also nicht „Ehrensache“ wie z.B. Schneider.
Sie wirken aber in alle Richtungen und können vom Sieger verlangt werden, ungeachtet dessen ob dieser Spieler oder Nichtspieler war und ob seine Spielpartei die Laufenden selbst auf der Hand hatte, oder diese bei der unterlegenen Spielpartei standen.

Wie ihr spielt ist natürlich Eure Sache, aber mit dieser Abwandlung verlasst ihr definitiv die Schafkopfregeln…;-)

Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.

Davonlaufen mit der kurzen Karte?

Frage Heinz E. - August 2021

Sehr geehrte Damen und Herren,
 
wie Ihr erkennen könnt bin ich aus Oberfranken. Bei uns wird überwiegend mit kurzen Karten gespielt, also ohne die 7 u. 8.
Wie ist es bei dieser Spielart mit dem davonspielen (davonlaufen). Gilt hier die Regel wie beim langen Schafskopf, nur das hier 3 statt 4 gleiche Farben einschl. der "Sau" nötig sind?
 
Bsp. - Habe noch drei gleiche Farben einschl. Sau und Ausspieler. Muss ich die Sau bringen oder kann ich davonlaufen??
Gilt diese Regel auch wenn ich noch alle Karten oder 5 bzw. 4 habe??

Hoffe ich konnte mich richtig ausdrücken und wäre für eine kurze Auskunft sehr dankbar.

MfG Heinz E.

Antwort

Servus Herr E.,
vielen Dank für Ihre Anfrage!
Die Regel mit dem Davonlaufen gibt es nur beim Schafkopf mit der langen Karte. Dort ist ausdrückliche Voraussetzung, dass der Gerufene zum Zeitpunkt des Davonlaufens mindestens 4 Karten der Ruffarbe (inklusive Rufsau) auf der Hand haben muss.
Da es beim Kurzen abgesehen von der Rufsau mit 9er, 10er und König nur noch 3 weitere Karten der Ruffarbe gibt, von  denen als zwingende Rufspiel-Voraussetzung ja eine der Spieler selbst besitzen muss, fällt das Thema mit dem Davonlaufen beim Kurzen flach.

Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.

 

Klärung der Spielberechtigung

Frage Christoph R. - Januar 2021

Hallo Schafkopfschule,
 
wir hatten heute eine Onlinerunde. Zu den erlaubten Spielmodi zählen:
- Farbgeier
- Farbwenz
- Geier 
- Wenz
- Sauspiel
- Ramsch
 
Spieler 1 meldet Spiel an, Spieler 2 möchte auch spielen. Daraufhin gibt Spieler 1 das Recht ab.
Spieler 2 bestätigt, Spieler 3 meldet ebenfalls ein Spiel an.
Spieler 2 gibt mit "ist Recht" ab;
 
Spieler 3 möchte einen Farbgeier spielen (ebenso wie Spieler 2) dies lässt der Rechner jedoch nicht zu.
Wie wäre hier die die Vorgehensweise, bzw. wie ist die Rangfolge der Spiele?
 
Danke für eine Rückantwort.
Gruß
Christoph

Antwort

Servus Christoph,

vielen Dank für Deine Anfrage! Schön dass ihr in diesen Coronazeiten zumindest Online zum Spielen kommt!

Ich vermute mal, in Deiner Auflistung fehlt noch das normale Farbsolo.
Grundsätzlich ist die Rangfolge der Spiele wie folgt (startend mit dem rangniedrigsten Spiel). Darüber stehen dann in identischer Reihenfolge noch die Touts der jeweiligen Alleinspielvarianten.
Farbgeier-Tout toppt also ein normales Farbsolo.

Sauspiel
Farbgeier
Farbwenz
Geier
Wenz
Solo
Farbgeier-Tout
Farbwenz-Tout
Geier-Tout
Wenz-Tout
Solo-Tout

(Ramsch ist ja nur eine Variante für den Fall dass alle 4 Spieler "weiter" gesagt haben)

Bei Spieler 1 wissen wir nicht was er hatte. Möglicherweise nur ein Sauspiel, weshalb er es gleich abgegeben haben könnte, sobald ein höherrangiges Spiel am Tisch war.
Spieler 2 dagegen muss anhand seiner Meldung zwingend ein Alleinspiel haben und zwar mindestens einen Farbgeier. Andernfalls käme er ja keinesfalls zum Zug.
Indem Spieler 3 nun ebenfalls Interesse anmeldet, ist für den also schon transparent, dass Spieler 2 mindestens einen Farbgeier haben MUSS.
Insofern unterstellt das Programm der Onlineplattform hier zu Recht, dass die Meldung von Spieler 3 keinen Farbgeier mehr enthalten kann. Mit dem könnte er nämlich genausowenig Spieler 2 toppen, wie wenn dieser seinerseits nur ein Sauspiel hätte und trotz der Ansage von Spieler 1 ebenfalls nur ein Sauspiel im Sinn hätte.

Das bedeutet: Sofern Spieler 3 nun ebenfalls Interesse anmeldet, muss er zwingend mindestens einen Farbwenz spielen, sobald ihm Spieler 2 den Vortritt lässt. Anders gesagt darf und muss Spieler 2 davon ausgehen, dass sich Spieler 3 gar nicht erst zu Wort gemeldet hätte mit lediglich einem Farbgeier...

Im Livespiel wird das Klären der Spielberechtigung auf Basis der beschriebenen Rangfolge am besten so gelöst in Eurem Beispiel:

S1: Ich spiele
S2: spiele auch
S1: Weiter
S3: habe auch Interesse
S2: hätte Farbgeier
S3: Weiter

Anderes, typisches Beispiel mit nur 2 Spielinteressenten, beide mit Alleinspielabsicht:

S1: Ich spiele
S2: spiele auch
S1: ich spiele selbst

(Mit dieser Formulierung gibt S1 zu erkennen, dass er selber ein Alleinspiel plant. Nun ist es an S2 sich hinsichtlich der Rangstufe seines Spiels zu „outen“. S1 sitzt nun in der günstigeren Sitzposition und hat bei Gleichwertigkeit der beiden geplanten Spiele das Vorrecht. D.h. der Hintermann muss ihn überbieten wenn er drankommen will)

S2: Ich hätte einen Farbwenz
S1: Farbwenz hab ich selber
S2: Weiter
S1: Eichelwenz

Auf diese Weise wird unter anderem vermieden, dass S1 frühzeitig ohne Not sein konkretes Spiel ansagt, woran sich S2 dann präzise orientieren könnte. (Natürlich hätte S2 in dem Beispiel dann auch auf Geier, Wenz oder Solo erhöhen können. S1 hätte sich dann wieder entscheiden können ob er das hält, oder das Spiel abgibt).

Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.

Ist lautes Mitzählen erlaubt?

Frage Hans-Günter L. - Juli 2020

In unserer Schafkopf-Runde zählt ein Mitspieler öfters laut die Augen.
Ist das erlaubt?

Antwort

Servus Herr Lang,

nein, das ist definitiv nicht erlaubt.
Ich habe Ihnen das Regelwerk der Schafkopfschule angehängt. Darin finden Sie sogar bei den Verhaltensregeln eine ausdrückliche Vorgabe dazu. (3.5.5)

Ganz allgemein ist auch im Rahmen der Reglementierung von Fehlverhalten unter 3.4.8 geregelt, dass beim Schafkopfen keinerlei spielaufklärende Äußerungen zulässig sind. Also jede Art von Aussagen, die Mitspieler zu irgendeinem Verhalten, oder zu einer bestimmten Spielweise verleiten sollen.
Da gehört natürlich auch das laute Zählen dazu. Wenn ich offen und für jeden hörbar auf 57 zähle und auf dem Tisch liegt ein König, dann will ich offensichtlich meinen Partner zum Stechen animieren, damit er sicher zumacht.
Dies nur als Beispiel. Ich glaube da gibt es keine zwei Meinungen und ihr Mitspieler sollte sich möglichst schnell das leise Mitzählen angewöhnen.... :-)

Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.

Regelwerk der Schafkopfschule

Alternative zur Stoßregel (Timing)?

Frage/Gedankenanstoß Engelbert T. - Januar 2020

Sehr geehrte Damen und Herren,
ein Gedankenan"stoß" zum Stoß.

Hier Ihre Regeln und Ihre Ausführungen:

3.3 Stoss

3.3.1. Glaubt ein Gegenspieler, dass er eine bessere Karte als der Spielmacher hat, bzw. das Spiel gewinnen wird, so kann er einen „Stoss“ oder eine „Spritzn“ geben.
3.3.2. Ein Stoss ist solange möglich, solange nur eine Karte, nämlich die des Ausspielers herausgelegt wurde.
3.3.3. Der Spieler kann daraufhin mit einem „Retour“ antworten. Dies aber ebenfalls nur solange die erste Karte herausgelegt wurde.
3.3.4. Der Spieler bleibt Spieler und gewinnt erst mit mindestens 61 Punkten.

Nach meiner Überzeugung ist das mit Abstand die fairste und sportlichste Regelungsmöglichkeit, die seit Jahren auch so vom Schafkopfclub Bayern e.V. und im Ligabetrieb der Schafkopf Bayern- und Landesliga vorgegeben ist.

Hier die fairste Regelung:

  1. Wegen der Chancengleichheit kann die fairste Möglichkeit zum Stoß geben nur sein, wenn alle 4 Spieler alle 8 Karten in der Hand haben.
  2. Ein Stoß kann vom Spieler nicht vermieden werden, wenn er vor der Ansage oder mit der Ansage seine erste Karte ausspielt.

Begründung:

  1. Bereits mit der ersten ausgespielten Karte kann ein Spieler erkennen, ob die Chancen für einen siegreichen Stoß erheblich steigen.
  2. Mit der Regel 1. könnte ein Spieler jeden Stoß vermeiden.

Ich bitte die Regeln diesbezüglich zu überdenken.

Mit freundlichen Grüßen und Gut Blatt

Engelbert T.

Antwort

Servus Herr T.

vielen Dank für Ihre Rückmeldung! Zunächst finde ich es super, wenn sich jemand intensiv mit dem Regelwerk auseinandersetzt!

Vielleicht eines vorweg:
 
Als wir uns 2007 daran gemacht haben, ein umfassendes Regelwerk zu erstellen, haben wir aus unserer Sicht keine Regeln neu erfunden. In vielen Fällen war die beschriebene Vorgehensweise nach einhelliger Meinung gängige Praxis und wir haben das dann lediglich nochmal fixiert.
 
Dann gab es Themen wie den Stoß, wo es mehr als eine bekannte Regelung gab. In solchen Fällen haben wir uns dann für die aus unserer Sicht „beste“ Regelungsvariante entschieden. Die nicht seltene Regel mit Stoß solange man selber noch 8 Karten hat, kann zu skurrilen und unsportlichen Situationen führen (der Letzte gibt noch schnell einen Stoß, nachdem er sieht, dass Spieler 2 dem an 3 sitzenden Toutspieler gerade eine Sau rausgestochen hat).
 
Da ist unsere Meinung sehr klar, dass man das Kontra nicht erst von einem bereits komplett am Tisch liegenden Stich abhängig machen darf. Im geschilderten Extrembeispiel erst recht nicht,  wenn das Spiel bereits entschieden ist....
 
Die Regel mit der ersten gespielten Karte hat natürlich auch Ihre Tücken:
  1. Man muss relativ schnell sein
  2. Die - insbesondere wenn es sich häuft - etwas unschöne Grauzone mit „Moment!“, „Wart a mal“, usw. also einer als spielaufklärend zu wertenden Verhaltensweise, der dann oft doch kein Stoß folgt und trotzdem wissen nun alle Bescheid.
Nun ist es bei der Stoßregel wie mit allen Regeln: 
  • Irgendeine Regel muss es geben
  • Egal welche Regel es gibt: Die Vor- und Nachteile sind jeweils für alle Spieler gleich
  • Kaum eine Regel hat nur Vorteile....
In diesem Sinne hatten wir uns für die Regel entschieden, die die meisten Vorteile und die wenigsten Nachteile aufweist. Wohlwissend dass es keine Regelung gibt, die keinen Kritikpunkt bietet. Insofern ist „fair“ immer relativ.
 
Ihr Vorschlag ist mir aus der Praxis nicht bekannt. Ich wüsste nicht, dass man irgendwo in Bayern nur einen Stoß geben darf, solange noch nicht ausgespielt ist.
 
Deshalb wäre das nach meinem Verständnis eine Neuerfindung. So sind wir wie gesagt aber nirgends vorgegangen.
 
Wenn ich nun die Stoßregel völlig neu erfinden/vorgeben dürfte, würde ich Ihrem Vorschlag aus folgenden Gründen trotzdem nicht folgen:
  1. Auch wenn der Spieler selbst nicht Ausspieler ist (diesen Fall würden Sie ja ausnehmen), wäre die Bedenkzeit für einen Stoß fast bei Null. Das halte ich nicht für angemessen.
  2. Ich finde es taktisch äußerst interessant, den Zeitpunkt für die Spritze bewusst wählen zu können (Stoß vor Ausspiel, um die Mitspieler möglichst dazu zu bringen, keine Schmier auszuspielen) oder eben den Stoß von der ersten Karte abhängig zu machen.
Diese taktischen Varianten wären bei Ihrem Vorschlag nicht mehr gegeben.
 
Fazit:
 
Ob man das Stoß geben bis zur ersten Karte nun fair findet oder nicht. Die Regel ist für alle gleich und es ist nach unserer Überzeugung die Regel, die sich aus gutem Grund sehr verbreitet durchgesetzt hat, weil sie mehr Vorteile als Nachteile aufweist.
Eine völlig neue Regel zu konstruieren war nicht unsere Absicht und das stünde uns nach unserem Verständnis auch gar nicht zu.
 
Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven 
Schafkopfschule e.V.
 
 
Blatt nachschauen⁩

Frage Johann S. - September 2019

Sehr geehrter Herr Aldenhofen,

es wäre nett, wenn sie mir bezüglich einer Regelfrage antworten könnten bzw. einen Verweis auf das Regelwerk geben könnten.
Ist es erlaubt am Ende des Spieles alle Stiche (auch die des Gegners aufzulegen um festzustellen, ob es laufende Ober etc. gab oder immer Trümpfe zugegeben wurden.

Vielen Dank im Voraus
Johann S.

Antwort

Servus Herr Schmid,

vielen Dank für Ihre Frage!
Mir ist keine Regel bekannt, die in begründeten Fällen das Nachvollziehen des Spielablaufs auch mit Hilfe der gegnerischen Stiche ausschließen würde.
Gerade bei Verdacht auf Unregelmäßigkeiten beim Bedienen von Trumpf und Farbe lassen sich die Fakten manchmal nur zweifelsfrei klären, wenn auch der gegnerische Stapel eingesehen wird.

Auch wenn die Beweisführung für zu Recht oder zu Unrecht verlangte Laufende den Rückgriff auf gegnerische Stiche erfordert, sehe ich kein Argument, mit der die Gegenseite die Einsicht verweigern könnte.
Die wahrheitsgemäße Rekonstruktion als Basis für eine korrekte Spielbewertung und -abrechnung sollte im Sinne der Fairness im Interesse beider Parteien liegen.
Deshalb von meiner Seite auf Ihre Frage ein klares Ja!

Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.

Darf man im Rahmen der Spielansage sagen, dass man gesperrt ist?

Frage Doris H. - August 2019

Hallo an die Schafkopfschule,

seit ein paar Wochen spiele ich mit meinen jungen Nachbarn Schafkopf. Neulich hatten wir eine Diskussion zum „gesperrt sein“. Wenn man an der Reihe zu sagen ob man spielen könnte oder „weiter“ hat, sagten wir immer an „bin gesperrt“, wenn man keine Farbe hatte um eine Sau zu suchen. Meine Nachbarn sind der Meinung, dass man das nicht laut sagen darf. Ist das richtig? Darf man sagen, ob man gesperrt ist oder nicht?
Ich hoffe, dass Sie mir diese Frage beantworten können.
Vielen Dank im Vorraus

Mit freundlichen Grüßen

Doris H.

Antwort

Servus Doris,

vielen Dank für Deine Anfrage, die sich sehr eindeutig beantworten lässt:

3.4.8. Alle Äußerungen, die das Spiel aufklären können, sind zu unterlassen und führen zum sofortigen Spielabbruch. Das Spiel wird als verlorenes Spiel gewertet.

Diese Regel aus unserem Regelwerk gilt auch für die Phase vor dem eigentlichen Spiel, wenn wie beschrieben die Spielberechtigung geklärt wird.

Die Aussage man sei gesperrt ist ja in der Regel gleichbedeutend mit „Ich bin stark, habe mindestens eine Rufsau und bin ggf. 1-2 Farben frei“. Wer hätte nicht gerne so einen Partner? Insofern ist das eindeutig eine das Spiel und den Kartenstand aufklärende Aussage, die jemand anderen zu einer Spielansage in der Hoffnung auf einen „guten Fang“ verleiten kann (und vermutlich ja genau deshalb vom gesperrten Spieler getätigt wird).

Natürlich besteht das Risiko, diesen Spieler nicht zu rufen und eine Spritze zu riskieren. Das ändert aber nichts an dem spielaufklärenden Charakter der Äußerung.
Sollte der eine Rufspielansage eines anderen Spielers folgen, darf der Antritt des Spiels zu Recht unter Berufung auf den Regelverstoß verweigert werden.

Daher bitte in Eurer Runde künftig so eine Äußerung am besten verschieben bis alle „Weiter“ gesagt haben und somit klar ist, dass kein Spiel zustande kommt. Dann kann sich der Gesperrte immer noch bemitleiden lassen, oder sich Kommentare über das verweigerte Alleinspiel anhören ... :-)

Ausspielen der Rufsau durch den Gerufenen erlaubt?

Frage Sabine G. - Mai 2019

Hallo liebes Team der Schafkopfschule,

gestern abend kam bei uns eine Frage auf, die wir den ganzen Abend hitzig diskutiert haben und auf die wir leider keine eindeutige Antwort im Netz finden konnten. Vielleicht könnt ihr uns als die Profis etwas aufklären? Es geht um folgendes:

- normales Sauspiel (Rufspiel)... gespielt wird z.B. auf die Oide...
Darf der Inhaber der Oidn während des Spiels (wenn er rauskommt) die Oide ausspielen? Wir sprechen also explizit nicht vom Davonlaufen... und sie wird auch nicht gesucht... Sondern einfach davon, dass man einige Farbkarten in der Hand hat... die anderen Farben will man aus irgendeinem Grund nicht spielen... sondern schmeisst einfach mal die gesuchte Sau raus... (ob das jetzt klug ist oder nicht sei mal dahin gestellt).

Meiner Meinung nach geht das, aber wie gesagt hatten wir da gestern grosse Diskussionen. Wir freuen uns sehr über eure fachliche Hilfe!

Herzliche Grüße aus dem Landkreis München
Sabine G. (und die Mitspieler ;-))

Antwort

Servus Sabine,
danke für Deine Frage, die ich eindeutig beantworten kann:

Die Rufsau darf jederzeit vom Gerufenen selbst ausgespielt werden.

Hin und Wieder ist das sogar sinnvoll (z.B. wenn der Gerufene keinen Trumpf hat und somit zumindest seinem Partner Klarheit darüber verschafft, mit wem dieser zusammenspielt)
 
Manchmal muss man sie sogar ausspielen. Zum Beispiel wenn man die Rufsau mit noch einer oder zwei weiteren Karten der Ruffarbe auf der Hand hat und rauskommt. Dann fehlt es nämlich an der Voraussetzung für das Davonlaufen und daher muss man dann die Rufsau zwangsläufig ausspielen.
 
Auch wenn es in der Mehrzahl der Fälle sicher spieltaktisch idealere Ausspiele gibt:
 
Rein regeltechnisch spricht absolut gar nichts gegen das Ausspielen der Rufsau durch den Gerufenen.

Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.
Rufspiel auf 10er - Wer macht den Stich?

Frage Stefan F. - Mai 2019

Sehr geehrte Damen und Herren der Schafkopfschule,

kürzlich hat sich im Rahmen eines Rufspiels auf einen 10er eine Streitfrage ergeben, die ich mit der Bitte um Beantwortung an Sie herantragen darf.

Regionaltypisch darf bei uns (Bayerischer Wald) in einzelnen Schafkopfrunden auch „unbekannt“ gespielt werden, sofern derjenige Spieler gesperrt ist, d.h. bei eigenem Besitz einzelner Sauen auf eine Sau ohne eigenen Besitz der betreffenden Farbe oder bei Besitz aller Sauen auf eine beliebige 10. Diese „Sonderregel“ entspricht quasi der Renonce beim Muss-Spiel.

Nachdem die gerufene 10 gesucht und zugegeben wurde, wurde vom Spieler auch die zugehörige Sau gekartet, ohne dass von Seiten der Gegenspieler gestochen worden wäre. In der Runde herrschte nun Uneinigkeit, wer als nächster anspielen müsse. Vereinzelt wurde die Meinung vertreten, dass der Spieler mit der 10, die gerufen worden war anspielen müsse, da er analog zu einem Spieler zu bewerten sei, der im normalen Rufspiel die Sau gehabt hätte. Ich vertrete die Meinung, dass im gegenständlichen Beispiel trotzdem der Spieler den Stich mit der Sau gemacht hat und deswegen folgerichtig auch als nächster ankarten muss!

Für die Beantwortung der Fragestellung darf ich mich bereits vorab recht herzlich bedanken!

Mit freundlichen Grüßen
Stefan F.

Antwort

Servus Stefan,

danke für Deine Frage!

Auch wenn bei dieser Sonderregel ein 10er die gerufene Karte ist, ändert das nichts an der Rangfolge der Farbkarten.
Auch in diesem Fall sticht weiterhin die Sau den Zehner und der Zehner den König.
Ein Stich mit Sau und Rufzehner gehört also auch hier demjenigen der die Sau hatte und der kommt demzufolge auch als Nächster raus.

Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.

Laufende nach dem Spiel klären/beweisen

Frage Ingeborg R. - Mai 2019

Hallo, liebe "Helfer" beim Schafkopfen -

leider kann ich im Internet die folgende Frage nicht klären:

Wie kann nach dem Spiel geklärt/bewiesen werden, welche
Partei welche Ober/Unter hatte, um die Laufenden zu berechnen?

Darf man in den Stichen nachsehen?
Darf man während des Spiels die gefallenen Ober/Unter
laut benennen?

Herzlichen Dank für die Antwort!
Ingeborg R.

Antwort

Hallo Ingeborg,

vielen Dank für Deine Anfrage!
Das „Rekonstruieren“ der Laufenden nach dem Spiel ist eine recht häufige Denksportübung beim Schafkopf, da man diese bekanntlich nur verlangen kann, solange noch nicht abgehoben ist.
Zusätzlich gibt es ja noch den Haken, dass irrtümlich zuviel berechnete Laufende doppelt zurückverlangt werden können.
Daher hilft hier natürlich in erster Linie ein gut trainiertes Kurzzeitgedächtnis.

Oft haben es die Unterlegenen genau deshalb recht eilig mit dem nächsten Mischvorgang oder versuchen die Sieger zur Ablenkung in ein Gespräch zu verwickeln und nicht selten werden Laufende tatsächlich vergessen, oder es werden z.B. nur 3 verlangt, obwohl eigentlich 5 Laufende im Spiel waren.

Hinsichtlich Deiner Frage empfiehlt es sich daher, die eigenen Stiche noch solange zu behalten, bis die Frage nach den Laufenden zweifelsfrei geklärt ist und die Gegner die Forderung akzeptiert haben.
Hilfreich ist da natürlich, wenn - sofern die Gegner es abstreiten - möglichst präzise nacherzählt und dargelegt werden kann, wer z.B. beim Rufspiel im Besitz welcher Ober/Unter war und in welchen Stichen diese zum Einsatz kamen. Damit nimmt man möglichen Gegenbehauptungen am besten den Wind aus den Segeln.

Selbstverständlich darf jede Spielpartei bei Bedarf die gefallenen Stiche auch nachträglich anschauen, um ihre Forderung damit zu untermauern. Das klappt wie gesagt nur dann, wenn die Stiche noch verfügbar sind und nicht bereits mit dem erneuten Mischen für das nächste Spiel begonnen wurde.
Auch zu diesem Zeitpunkt dürfen Laufende zwar noch verlangt werden, allerdings ist „die Beweisführung“ dann erschwert....

Lautes Benennen der gefallenen Ober und Unter ist dagegen ebenso wie lautes Mitzählen während des Spiels nicht erlaubt.

Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.

 

Davonlaufen

Frage Stefan F. - Dezember 2018

ich bin gebender spieler 1 sagt weg spieler 2 sagt weg spieler3 spielt mit schell ass ich besitze schell ass 4 mal spieler 1 spielt laub ass spieler 2 gibt zu spieler 3 sticht mit herz ass ich schmiere schell 10 spieler 3 spielt kleinen trumpf ich steche mit eichel ober kann ich dann noch unten herauskommen obwohl ich nur noch 3 schellen besitze ursprünglich schell ass 4 mal würde mich freuen für eine antwort mfg Stefan F.

Antwort

Servus Stefan,
 
danke für Deine Frage zum Thema „Davonlaufen“!
 
Die Antwort ergibt sich aus folgendem Passus unseres Regelwerks im letzten Halbsatz:
 
2.5.4. Wenn der Mitspieler mindestens vier Karten mit der Ruf-Sau in der Ruf-Farbe besitzt, kann er davonlaufen (unter der Ruf-Sau ausspielen), solange die Farbe noch nicht gespielt war und er noch alle vier Farbkarten in der Hand hält.
 
Es ist also die letztgenannte Voraussetzung, an der es in Deinem Fall fehlt.
Hier ist es egal, dass Du ursprünglich die Rufsau 4x hattest. Entscheidend ist der Zeitpunkt Deines Ausspiels. Sofern Du die Sau dann nur noch 3x auf der Hand hast, musst Du sie zwingend ausspielen und kannst nicht mehr davonlaufen.
 
Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.
"Spiele auch" - Rufspiel noch möglich?

Frage Reinhard S. - Dezember 2018

Hallo Ihr,
finde Eure Seite prima und hab schon vieles dort für unsere Runde klären können.
 
Nun gab es aber einen Streitfall hinsichtlich einer Spielansage, für die ich auch bei
Eurem Regelwerk keine Lösung fand.
 
Der Fall:
  • Spieler 2 sagt an, dass er spielen will.
  • Spieler 3 sagt, dass er auch spielen will.
  • Daraufhin zieht Spieler 2 zurück indem er "Dann Du" sagt und Spieler 3 sagt daraufhin nur ein Rufspiel an. Ursprünglich wollte er einen Farbwenz spielen, hat es sich dann aber, ohne davor seinen vorherigen Willen kundgetan zu haben,  überlegt.
  • Spieler 2 vertrat die Meinung, dass Spieler 3 an seine (indirekte) Spielansage eines höherwertigeren Spiels als ein Rufspiel gebunden gewesen wäre.
  • Spieler 3 meinte, dass er durch den Verzicht von Spieler 2 (wollte Wenz spielen) kein höherwertigeres Spiel mehr ansagen musste. 
Wie seht Ihr dies?
 
Vielen Dank für Eure Mühen. Macht weiter so!
Liebe Grüße vom Sauspiel-Mitglied,
Reinhard S.

Antwort

Servus Reinhard,
 
vielen Dank für Deine Anfrage!
 
Der Fall ist leicht zu beantworten und die Lösung findest Du in unserem Regelwerk im Kapitel rund um das Thema Spielansage:
 
2.4.6. Der Spieler, der an zweiter Stelle ein Spiel ansagt, muss mindestens ein höherwertigeres Spiel, als ein Rufspiel (z.B. einen Wenz oder ein Solo) haben.
 
2.4.7. Erklärt ein zweiter Spieler seine Spielabsicht, ist der Spieler, der an erster Stelle wäre, nicht mehr an seine Spielabsicht gebunden, auch wenn er selbst ein höherwertigeres Spiel gehabt hätte. Erklärt Spieler 1 „weiter“ oder „ist Recht“, dann ist Spieler 2 an seine Erklärung gebunden.
 
Spieler 2 musste deshalb davon ausgehen, dass Spieler 3 zwingend ein höheres Spiel als ein Rufspiel hat. Nur dann macht bekanntlich die Meldung „ ich spiele auch“ Sinn, da man keine Spielansage eines Vordermanns überbieten kann, wenn man selbst lediglich ein Rufspiel hat.
 
Da somit für Spieler 3 ein Rufspiel als Option ausscheidet, hätte er (gebunden an seine eigene Erklärung „auch“ spielen zu wollen) definitiv mindestens einen Farbwenz spielen müssen, um dem vor ihm sitzenden Spieler 2 das Spiel abzunehmen. Ein „Zurück“ gibt es dann für Spieler 3 nicht mehr. Egal, ob er seine ursprüngliche Idee einen Farbwenz zu spielen bereits konkret kundgetan hat, oder nicht.
 
Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven 
Schafkopfschule e.V.
Falsches Zählen

Frage Hans E. - Dezember 2018

Hallo Schafkopfschule,

wir hatten gestern in unserer Freundes-Schafkopfrunde folgende Situation:
Nach der Partie haben beide Parteien eigenständig ihre Punkte gezählt.
Die eine Partei sagte 52 und hat sofort ausbezahlt.
Die andere Partei hatte für sich 58 gezählt, geschwiegen und das Geld angenommen.
Es wurde gemischt und abgehoben.

Danach wurde von der Partei mit 58 mitgeteilt, dass sich die andere Partei wohl verzählt und in Wahrheit wohl 62 gehabt hätte.

Was wäre korrekt gewesen?
A) Verhalten wie oben beschrieben
B) Vor der Abrechnung möglichen Irrtum aufklären
C) Einfach die Klappe halten
D) Sonstiges

Natürlich ist Schneider Ehrensache und Laufende müssen vom Gewinner eingefordert werden. Aber wie ist das im obigen Fall?

Danke für eine Rückantwort.
Freundlicher Gruß
Hans E.

Antwort

Servus Hans-Georg,

vielen Dank für Deine Anfrage!

Rein regeltechnisch ist jede Partei für das korrekte Zählen ihrer eigenen Augen verantwortlich.
Wem dabei ein Fehler zu seinen eigenen Ungunsten unterläuft, der ist dafür ebenso selbst verantwortlich.
Eine Pflicht zur Aufklärung und Richtigstellung des Irrtums durch den vom Irrtum begünstigten Gegner gibt es nicht.

Ich würde das mal mit einem schönen Schulbeispiel vergleichen aus dem Strafrecht:

Du bist an der Tankstelle, hast gerade getankt und gehst zur Kasse. Du bezahlst die 42.- Euro mit einem 50.- Euro-Schein.
Der Kassierer gibt Dir irrtümlich auf 100.- Euro raus und legt Dir 58.- Euro Wechselgeld hin. Die Frage ist hier, ob es für Dich eine harte, juristische Aufklärungspflicht gibt, oder ob Du Dich andernfalls evtl. sogar eines Delikts (Betrug/Unterschlagung) schuldig machst.

Die Antwort ist hier wie auch in Eurem Beispiel: Nein!

Die Bewertung geht hier ganz klar in Richtung „Augen auf im Straßenverkehr!“.
Der Tankwart lässt die im Geschäftsverkehr nötigen Sorgfalt vermissen und ist somit selber schuld. Da es der Gegenseite am Vorsatz fehlt, liegt hier lediglich das moralisch zwar grenzwertige, aber rechtlich legitime Ausnutzen einer Unaufmerksamkeit des Gegenüber vor.

Ob man sich anschließend „still für sich“ freut, die Situation nach Ablauf der „Verjährung“ durch Abheben zum Derblecken der Gegner nutzt, oder sportlich fair den Irrtum aufklärt, ist eine Sache von Stil/Anstand/Moral/Fairness, aber rein regeltechnisch nicht relevant.

Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.

Zeitfenster für die Spritze - Interessantes Extrembeispiel spricht klar für die Regel der Schafkopfschule

Frage Klaus S. - Oktober 2018

Hallo Schafkopfschule,

folgende Situation:
Spieler 3 spielt einen Wenz-Tout. Spieler 1 kommt raus Herz-9. Spieler 2 sticht mit Grün-Unter. Spieler 3 gibt Herz-Ass zu. Somit ist der Wenz-Tout verloren. Darf der Spieler 4 spritzen, obwohl das Spiel entschieden ist?

Danke und Gruß
Klaus S.

Antwort

Servus Klaus,

vielen Dank für Deine Anfrage! Auch wenn Deine Situation eine in der Praxis relativ selten vorkommende Konstellation beschreibt, ist sie aus meiner Sicht das ultimative Argument dafür, dass es zu wirklich absurden und „krass sportwidrigen“ Folgen kommen kann, wenn man solange eine Spritze geben darf, solange man noch 8 Karten auf der Hand hat.

Das Regelwerk der Schafkopfschule sieht daher zum Timing eines Kontra Folgendes vor:

3.3 Stoss

  • 3.3.1. Glaubt ein Gegenspieler, dass er eine bessere Karte als der Spielmacher hat, bzw. das Spiel gewinnen wird, so kann er einen „Stoss“ oder eine „Spritzn“ geben.
  • 3.3.2. Ein Stoss ist solange möglich, solange nur eine Karte, nämlich die des Ausspielers herausgelegt wurde.
  • 3.3.3. Der Spieler kann daraufhin mit einem „Retour“ antworten. Dies aber ebenfalls nur solange die erste Karte herausgelegt wurde.
  • 3.3.4. Der Spieler bleibt Spieler und gewinnt erst mit mindestens 61 Punkten.

Nach meiner Überzeugung ist das mit Abstand die fairste und sportlichste Regelungsmöglichkeit, die seit Jahren auch so vom Schafkopfclub Bayern e.V. und im Ligabetrieb der Schafkopf Bayern- und Landesliga vorgegeben ist.

Ein Kontra sollte definitiv auf Basis des eigenen Blattes (also entweder vor dem ersten Ausspiel, oder spätestens nach der ersten gespielten Karte) gegeben werden und nicht erst dann, wenn z.B. bereits die mit 32 Augen gestochene Rufsau offen sichtbar auf dem Tisch liegt, oder wie in diesem extremen, aber auch extrem schönen Beispiel das Spiel bereits entschieden und für den Spieler verloren ist.

Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.

Bewertung eines Regelverstoßes wenn zum Zeitpunkt des Fehlers das Spiel schon entschieden ist?

Frage Karl Z. - September 2018

Sehr geehrter Herr Aldenhoven.

Ein Einzelspieler hat in seinen Ablagekarten bereits mehr als 61 Punkte und macht dann einen Fehler, der zum Spielabbruch führt. Ist das Spiel trotzdem als verloren zu werten?

Vielen Dank im Voraus.
Freundliche Grüße: Karl Z.

Antwort

Hallo Herr Z.,
 
grundsätzlich ist in dem beschriebenen Fall der Fehler unbeachtlich für die Wertung des Spiels, weil er am Spielausgang und der Entscheidung über Sieg oder Niederlage nichts ändert.
 
Ein wenig muss man das aber trotzdem relativieren:
Im Rahmen von Turnieren wäre trotz allem eine persönliche Strafe für den Regelverstoß denkbar (vielleicht vergleichbar mit einer Gelben Karte im Fußball). Also eine Ermahnung durch die Turnieraufsicht mit Androhung des Turnierausschlusses im Wiederholungsfall.
Ebenfalls kann z.B. auch dann ein punktemäßig bereits gewonnenes Spiel als verloren gewertet werden, wenn der Spieler die letzten, noch nicht gespielten Karten vorzeitig aufdeckt, oder herzeigt, obwohl die Turnierordnung ausdrücklich festlegt, dass jedes Spiel bis zum letzten Blatt auszuspielen ist.
 
Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven 
Schafkopfschule e.V.
Wann ist ein Rufspiel möglich ohne eine Karte der Ruffarbe zu besitzen?

Frage Werner S. - September 2018

Wann kann ich außer Farbe Spielen?
Nur wenn meine Assen besetzt sind oder kann ich auch mit einer Fehlfarbe außer Farbe spielen??
Würde mich über eine Antwort freuen.

Werner S.

Antwort

Servus Werner,
 
wie telefonisch besprochen kommt ein Rufspiel auf eine „fremde Sau“ nur dann in Frage, wenn:
 
  1. Im Rahmen eines Turniers die Turnierregel vorsieht, dass immer ein Spiel zustande kommt, auch wenn alle vier Spieler weiter gesagt haben indem der „Alte“ spielen muss. Also der Besitzer des Eichelober zu einem Rufspiel gezwungen wird. Und:
  2. Derjenige für ein normales Rufspiel „gesperrt“ ist.
Üblicherweise muss man ja von der Ruffarbe mindestens eine niedrigere Karte besitzen, um ein Rufspiel anmelden zu können. Ist der „Muss-Spieler“ gesperrt, funktioniert das wie folgt:
 
Ist der Besitzer des Eichelober gesperrt, so muss er zunächst eine Sau rufen, die er nicht selbst hält und zu der er keinen Rufspatz besitzt. 
 
Das nennt sich dann „Renonce“ und muss im Rahmen der Spielansage auch so erklärt werden. Beispiel: Der Spieler hat 5 Trümpfe mit Eichelsau, Eichelkönig und Eichelsieben. 
In diesem Fall hat er die Wahl, ob er sich für ein Spiel „Renonce“ mit der Schellnsau, oder mit der Blauen entscheidet. Durch die Ansage können sich Mitspieler und Gegenspieler darauf einrichten, dass der Spieler ausnahmsweise die Ruffarbe frei ist.
 
Sofern der Muss-Spieler alle 3 Rufsäue selbst besitzt, muss er (ebenfalls deklariert als „Renonce“) auf einen Zehner spielen.
 
Üblicherweise hat beim Muss-Spiel die Spielerpartei bereits mit 60 Augen gewonnen und ist mit 30 Augen schneiderfrei. Es gibt dazu mittlerweile aber auch abweichende Regelungen, wobei es sich diesbezüglich um ein gewöhnliches Rufspiel handelt (61/31).
 
Deiner Schilderung zufolge war der Spieler mit dem Eichelober nicht gesperrt, so dass Voraussetzung 2) nicht erfüllt war, um auf eine fremde Sau spielen zu können.
In diesem Fall muss der Spieler selbstverständlich mit jener Ass spielen, zu der er eine, oder mehrere Beikarten besitzt, ohne dabei auch die Sau der selben Farbe selbst zu besitzen.
 
Ich hoffe, Deine Anfrage konnte damit eindeutig beantwortet werden.
 
Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven 
Schafkopfschule e.V.
Abspatzen der Ruffarbe durch den Spieler erlaubt?

Frage Benno S . - August 2018

Sehr geehrte Damen und Herren,

Kann der Rufspieler seine Rufkarte abspatzen, bevor die Rufsau gesucht wurde?
Denn somit kann er trumpfen wenn die Rufsau gesucht wird.
Herzlichen Dank für Ihre Bemühungen. 

Mit freundlichen Grüßen
Benno S.

Antwort

Servus Benno,

vielen Dank für Deine Anfrage!
Selbstverständlich darf sich der Rufspieler seiner Beikarte zur Ruffarbe jederzeit entledigen, wenn sich die Chance bietet und es ihm spieltaktisch sinnvoll erscheint.
Derartige Restriktionen gibt es nur bei der Rufsau selbst, die bekanntlich nicht anderweitig geschmiert werden darf, ehe gesucht wurde. (Sofern nicht vorher durch Davonlaufen die Lage geklärt wurde).

Ich hoffe, Deine Frage ist somit eindeutig beantwortet.

Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.

Was genau bedeutet "doppelt zurückfordern"?

Frage Anna-Sophie G. - Mai 2018

Liebes Team der Schafkopfschule,
gestern hatten wir beim Schafkopfen die Diskussion, was genau "doppelt zurückfordern" bedeutet.

Die Solo-Spielerin hatte nicht nur ein Solo gefordert, sondern zusätzlich 3 Laufende, obwohl Sie nur den Eichel- und Grasober hatte.

Bedeutet es nun, dass die Verlierer den Solo-Tarif plus der fälschlicherweise verlangten drei Laufenden fördern können,  oder nur den Tarif fürs Solo?

Dürfen außerdem die Karten zum Beweis aufgedeckt werden?

Vielen Dank für die Antwort!
Beste Grüße
Anna-Sophie G.

Antwort

Servus Anna-Sophie,
 
das mit dem doppelt zurückverlangen bezieht sich immer nur auf die Laufenden.
Konkret können nur die zu viel verlangten Laufenden doppelt zurückverlangt werden.
 
Wenn z.B. jemand 5 Laufende berechnet, der in Wirklichkeit nur 4 Laufende hatte, kann die Gegenpartei den vereinbarten Tarif für den zu viel verlangten Laufenden doppelt zurückverlangen (20 Cent bei Tarif 10/50).
 
In Eurem Fall hat die Spielerin irrtümlich 3 Laufende verlangt, ohne überhaupt Laufende gehabt zu haben.
Bei Tarif 10/50 dürfte sie daher 80 Cent verlangt haben, also 30 Cent zu viel. Daher muss die unterlegene Gegenpartei nur die korrekten 50 Cent Grundtarif bezahlen, kann aber im Gegenzug die 30 zu viel verlangten Cent doppelt zurückverlangen (60 Cent). Unterm Strich muss die Gewinnerin des Solos also jedem 10 Cent geben, anstatt zu kassieren....
 
Sollte zur Rekonstruktion der Sachlage erforderlich sein, die Stiche des Spiels nachträglich nochmal nachzuvollziehen, ist das Ansehen der gespielten Karten nach Spielende absolut ok.
 
Falls noch Fragen offen sind, komm gerne nochmal auf mich zurück.
 
Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven 
Schafkopfschule e.V.
Vorzeitiges Herzeigen/Hinlegen der Karten?

Frage Gerhard K. - Mai 2018

Sehr geehrte Damen und Herren,
Beim Ausspielen der 6. Karte hat der Wenzspieler die Karten offen auf den Spieltisch geworfen und folgendes gesagt: „Ihr macht keinen Stich mehr“. Dem war aber nicht so. Ein Stich wäre noch an die drei Mitspieler gegangen. Wie ist das Spiel zu werten? Der aktuelle Augenstand war keinem Spieler bekannt.

Antwort

Servus Gerhard,

danke für Deine Anfrage!

Beim Schafkopf gibt es grundsätzlich kein regelkonformes, vorzeitiges Herzeigen, oder Hinlegen der Karten.

In der Praxis wird das - sofern die letzten Karten tatsächlich unschlagbar sind - zwar oft toleriert unter Freunden, aber regelgerecht ist das definitiv nicht. Mit Ausnahme des unverlierbaren „Sie“ (4 Ober+4 Unter) muss jedes Spiel bis zum letzten Blatt ausgespielt werden.
Davon abweichende Verhaltensweisen sind aus meiner Sicht überflüssige Unsitten....

Abgesehen von der unnötigen Quelle für Streitigkeiten um den Spielausgang (Eure Situation ist da ein gutes Beispiel) leidet dabei vor allem die lückenlose Nachvollziehbarkeit für alle Beteiligten, ob jeder Spieler in jedem Stich korrekt Trumpf und Farbe bedient hat.

Wenn man es „streng“ spielt, greift daher folgende Regel unseres Regelwerks:

3.4.11. Deckt ein Spieler absichtlich außerhalb des laufenden Ausspiels eine Karte auf, so wird dies gegen ihn wie ein verlorenes Spiel gewertet. (Neben der Sanktion kann dies bei einem Turnier zum Turnierausschluss führen.)
 
Wichtig:
Es kommt dabei weder auf den Punktestand zum Zeitpunkt des Regelverstoßes an, noch auf die Frage, ob die Gegenpartei eine der hingelegten Karten noch stechen kann, oder nicht.

Ich hoffe, das hilft Euch bei der Beurteilung der geschilderten Situation weiter.

Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.
Nachträglich erhöhen bei der Spielansage?

Frage Jochen L. - Januar 2018

Guten Morgen,
Ich hätte folgende Frage:

Spieler 1 sagt er spielt.
Spieler 2 sagt spielt auch.
Spieler 1 sagt Wenz
Spieler 2 sagt Farbsolo

Kann Spieler eins als Ausspieler sein Spiel auf ein eigenes Farbsolo erhöhen?
Er sitzt ja an vorderer Position und sollte sein Spiel ja auch "verbessern" können.

Gruß,
Jochen L.

Antwort

Servus Jochen,
danke für Deine Frage!
Die geschilderte Situation tritt recht häufig auf und führt immer wieder zu Regelstreitigkeiten.

Natürlich hat der an 1 sitzende Spieler grundsätzlich die bessere Position. Wenn er selber ein Solo hat, kann ihn der hinter ihm Sitzende normalerweise nicht mit einem Solo überbieten.

Will Spieler 1 diesen Vorteil nutzen, muss bei der Spielansage allerdings anders vorgegangen werden, als es hier der Fall war.
Ein einmal konkret angesagtes Spiel ist nämlich bindend.

Beispiel:
Spieler 1: Ich spiele
Spieler 2: Ich spiele auch
Spieler 1: Ich spiele selber

Mit dieser Antwort signalisiert Spieler 1 auf neutrale Art und Weise, dass er auf jeden Fall selber mehr als ein Rufspiel hat.
Jetzt nutzt er den Vorteil seiner Sitzposition, da sich nun der Zweite „outen“, also konkret auf sein Spiel festlegen muss:

Spieler 2: Ich hätte ein Solo
Spieler 1: Ich spiele selber ein Solo: Eichelsolo

Somit konnte sich Spieler 1 problemlos unter Ausnutzen seiner besseren Sitzposition an der Ansage des Anderen orientieren und dann erst seine eigene Ansage tätigen.

Indem er sich aber bereits voreilig auf Wenz festlegt, greift 2.4.10 unseres Regelwerks (Unwiderruflichkeit der Spielansage/„angesagt ist angesagt“) und der Zweite kann ihm noch die Butter vom Brot nehmen.


Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.

Kann es beim Rufspiel 10 Laufende geben?

Frage Ronald D. - Juli 2017

Hallo liebe Schafkopfweisen,
wir haben letztens beim Rufspiel und Schneider-Schwarz 10 laufende aufgebrummt bekommen. Somit wäre mein Herzkönig der Bremser gewesen. Ist das in Ordnung? Wir haben unter Protest gezahlt mit dem Hinweis diese Variante zu hinterfragen.
Vielen Dank fürs Antworten im Voraus.
Ronald D.

Antwort

Servus Ronald,

die Antwort auf Deine Frage findest Du im unbestechlichen Regelwerk der Schafkopfschule hier:

4.2.2. Laufende werden beim Rufspiel oder Solo ab 3 Ober (Eichel-, Gras- und Herz-Ober) bezahlt. Beim Wenz wird ab 2 laufenden Unter bezahlt. Laufende sind Trümpfe, von der höchsten Wertigkeit beginnend in ununterbrochener Reihenfolge bis hinunter zur Trumpf- (Herz-) Sieben. Somit sind bei einem Rufspiel maximal 14 Laufende und beim Solo 8 Laufende möglich. Beim Wenz sind 4 Laufende möglich.

Sofern Eure Gegenspieler also tatsächlich 10 Laufende hatten, wurden diese regeltechnisch zu Recht verlangt und ihr könnt Euren Protest nun beruhigt zurückziehen...;-)

Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.

Gibt es nach dem Davonlaufen noch die Bedienpflicht für die Rufsau?

Frage Sepp - Juni 2017

Hallo,

schön das es sowas gibt wie euch.
Folgendes: Rufspiel auf die Gras Sau. Der Mitspieler spielt die Gras 8 an. Läuft also davon weil er 4x Gras hält. Soweit alles O.k. Mein Partner (Nichtspieler) sticht weil er frei ist. Ich (Nichtspieler) bin auch frei und schmier. Als letztes muß ja der Spieler zugeben. Auch so geschehen.

Als später der Spieler rauskommt spielt er nochmals Gras an, sucht also die Sau.
Muß der Mitspieler nun die Rufsau reinlegen oder nicht?

Mein Wissen ist das die Sau immer zugegeben werden muß wenn sie gesucht wird. Keiner von uns 4 ist sich da sicher. Ich freue mich auf die richtige und offizielle Antwort die den Regeln gerecht wird.

Vielen Dank an euch,
Sepp

Antwort

Servus Sepp,

die Frage zu Eurer Situation ist klar und eindeutig zu beantworten: Grundsätzlich muss die Rufsau immer zugegeben werden, sobald durch das Anspielen der Ruffarbe "gesucht" wird.

Die Ausnahme davon ist bekanntlich das Davonlaufen. So weit so gut.

Sobald der Mitspieler davongelaufen ist, ist die Frage wer die Rufsau besitzt ebenso klar beantwortet, wie nach dem "normalen" Suchen der Fall. Aus diesem Grund darf die Rufsau nach dem Davonlaufen z.B. auch geschmiert werden, was ja ansonsten bekanntlich nicht erlaubt ist, solange noch nicht gesucht wurde. Klärt ja nichts mehr auf was nicht eh schon klar wäre.
Mit anderen Worten: Nach dem Davonlaufen ist die Lage geklärt und die Frage wer mit wem zusammenspielt ist beantwortet. Demzufolge gibt es danach im weiteren Spielverlauf auch kein erneutes "Suchen" im engeren Sinne mehr und damit auch keine Verpflichtung zum Zugeben der Sau.
Nach dem Davonlaufen erlischt also die üblicherweise bestehende Verpflichtung zum Zugeben der Rufsau nach Anspielen der Ruffarbe. Der Gerufene war daher in Eurem Fall völlig frei in der Auswahl der restlichen 3 Graskarten. Er darf natürlich auch die Sau zugeben, muss es aber aus dem genannten Grund definitiv nicht.

Ich hoffe ich konnte es Dir verständlich erklären. Falls Du noch Fragen hast, melde Dich gerne jederzeit.

Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.

Rangfolge des Bettel beim Schafkopf

Frage Gerhard B. - Mai 2017

Hallo Ihr Meister des Sauspiels,

wir spielen einen erweiterten Schafkopf u.a. mit Bettel. Des öfteren kommt es vor, daß nur wegen der Reihenfolge der Abfrage ein Bettel zum Spielen kommt und ein gutes anderweitiges Solo zurückstehen muß (bzw. höher angesagt werden muß).
Wie wird es normalerweise beim Bettel mit der Spielberechtigung gehalten?

Mit besten Grüßen
Gerhard B.

Antwort

Servus Gerhard,

danke für Deine Anfrage!
Der beim Schafkopf eher exotische Bettel ist das rangniedrigste Solospiel. Insofern dürfte es eigentlich keine Unstimmigkeiten geben, wer im Zweifelsfall den Zuschlag erhält , sofern mehrere Solospiele zusammentreffen. Lediglich das Sauspiel kann der Bettel toppen. Alle anderen Solovarianten gehen dem Bettel vor. Daher muss ein Spieler nach der Spielanmeldung zwangsläufig "Weiter" sagen, sobald er einen Bettel spielen wollte und ein hinter ihm Sitzender ebenfalls spielen möchte.

Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.

Gibt es beim Kurzen einen Sie?

Frage Rudolf F. - Januar 2017

Liebe Schafkopf-Profis.

Bei uns in der Oberpfalz wird überwiegend der kurze Schafkopf gespielt. Meine Frage: Gibt´s beim Kurzen einen Sie? Per Definition ist der Sie ja mit allen 4 Ober und Unter, beim Kurzen wäre das dann evtl. mit 4 Ober und den beiden besten Unter.

Vielen Dank
Rudolf F.

Antwort

Hallo Herr F.,
bitte entschuldigen Sie, dass es mit meiner Antwort etwas gedauert hat.
Ich habe dazu noch etwas recherchiert. Unter anderem habe ich dazu die programmseitigen Umsetzungen auf mehreren Online-Schafkopfplattformen hinterfragt und mit dem oberfränkischen Veranstalter einer großen Turnierserie gesprochen, bei der mit der Kurzen gespielt wird.

Das Ergebnis ist eindeutig:
Demnach liegt ein "Sie" ausschließlich dann vor, wenn jemand alle 4 Ober und 4 Unter auf der Hand hat. Eine Konstellation die es konsequenterweise beim Spiel mit 6 Karten nicht geben kann und die deshalb dem Schafkopf mit 32 Karten vorbehalten ist.

Die 6 Laufenden beim Kurzen sind zwar auch unschlagbar, aber dennoch nur als Tout und nicht als "Sie" spielbar.

Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.

 

Bedenkzeit vor möglichem Kontra ok?

Frage J. B. - November 2016

Liebe Schafkopfschule!
Frage: Bin 2. und habe ein Sauspiel , 1. Spieler spielt aus, 3. Spieler sagt warte mit Einwurf, er will Kontra überlegen. Muss ich als Spieler auf das Kontra warten, oder kann ich weiter spielen, wenn ich will.

Beste Grüsse von Schafkopfspieler : J. B.

Antwort

Servus J.,

danke für Deine Anfrage!
In diesem Fall kannst Du das drohende Kontra leider nicht einfach dadurch verhindern, indem Du trotz der geäußerten Aufforderung kurz zu warten schnell weiterspielst und die zweite Karte reinwirfst.

Am ehesten ist das vergleichbar mit der Situation, wenn die Sieger noch kurz nachdenken wollen, ob bzw. wieviele Laufende sie hatten. Hier "verjährt" deren mögliche Forderung ja grundsätzlich mit Ende des Abhebevorgangs. Auch hier darf das Abheben aber durch das deutliche Bitten um eine kurze Bedenkzeit gestoppt werden und man verhindert die berechtigte Forderung nicht wirksam dadurch, indem man einfach trotzdem schnell abheben lässt.

Insgesamt sehe ich dieses typische "Moment!" als eingeforderte "Kontra-Denkpause" aber sehr kritisch und es sollte die absolute Ausnahme bleiben. Oft geht das Ganze nämlich nicht mit einer Spritze weiter, sondern mit "Ist gut, spiel zu", oder so ähnlich. In diesem Fall wird dadurch auf recht unschöne Art und Weise das Spiel aufgeklärt und somit das Ausspiel- und Schmierverhalten der anderen Spieler hart an der Grenze zur Regelwidrigkeit beeinflusst.

Daher sollte eigentlich jeder erfahrene Spieler in der Lage sein, sein Blatt so rasch einzuschätzen, dass er entweder wahlweise vor dem Ausspiel, oder eben bis zum ersten Blatt seinen Stoß gibt, oder eben nicht....

Die von Dir geschilderte Szene führt daher nicht selten zu m.E. durchaus berechtigten Diskussionen in diese Richtung.

Mein Rat wäre daher, dass man sich vor Beginn der Runde nach Möglichkeit einvernehmlich darauf verständigt, es im Sinne der Fairness gar nicht erst zu dieser Situation kommen zu lassen.

Ein harter Regelverstoß ist das aber trotz allem nicht, daher gilt das eingangs Gesagte in Bezug auf Deine Frage.

Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.

Hochzeit mit 8 Trumpf möglich?

Frage Klaus H. - August 2016.

Hallo liebe Schafkopfschule,
Hochzeitspiel: Ein Spieler hat mit "Herz" acht Trumpf …darf er Hochzeit annehmen und seinem Mitspieler dadurch ja wieder einen Trumpf zurückgeben?

Herzlichen Dank für die Antwort
Immer farbig bleiben
K. H.

Antwort

Servus Klaus,
eine Hochzeit kann nur angenommen werden, wenn man zumindest eine Karte besitzt, die kein Trumpf ist.
Einen Trumpf weiterzuschieben ist generell bei der Hochzeit nicht gestattet. Daher klappt das mit 8 Trümpfen nicht mit der Hochzeit.

Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.

Gewinnregeln: 60:60 bei Kontra

Frage W. S. - Juni 2016.

sgd+h, ich spiele schon 40 jahre schafkopf in mehreren gruppen. vielleicht könnnen sie mir weiterhelfen.
ich wäre ihnen sehr dankbar. folgende situation:
ich spiele und bekomme ein kontra. beide parteien haben jeweils 60 augen.
wer hat gewonnen? benötige ich wenn ich kontra gebe nicht  61 um zu gewinnen ? oder ?

mfg. w. s.

Antwort

Servus W.,
 
die Antwort auf Deine Frage ist ganz klar "Spieler bleibt Spieler" und findet sich in unserem Regelwerk in Punkt 3.3.4.
Demnach bleibt der Spieler auch bei einem Kontra Spieler und benötigt daher weiterhin 61 Augen zum Spielgewinn.
 
Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.
Nachträgliches Erhöhen von Rufspiel auf Solo noch möglich?

Frage H. K. - Mai 2016

Hallo und Servus,
Situation: 4 Spieler; der erste sagt weiter, der zweite ebenso, der Dritte sagt ich spiele, der Vierte sagt weiter. Der Dritte sagt ich spiele mit der Alten. Fächert seine Karten neu auf und stellt fest, dass er nun zu seinen 5 Bauern nun zwei Eichel und die Herzsau hat. Er erklärt den Mitspielern, dass er beim Auffächern erst das Solo feststellen konnte weil er sein Rufspiel basierend auf der Tatsache mit 7 Karten und nochmaligem Auffächern dann in Kenntnis eines Solos kam. Kann er Erhöhen, weil noch keine Reaktion (Auswurf, Kontra,etc.) erfolgte. Ein Spieler akzeptierte die Absicht von Spieler 3 nicht und verwehrte das Solo-Spiel.
Ich finde im Reglerwerk (z.B.2.4.10) keine Erklärung hierzu ob der Spieler erhöhen kann

Danke für eure Auskunft
H. K.

Antwort

Servus H.,

danke für Deine Anfrage!
Mit 2.4.10 liegst Du goldrichtig. Demnach ist eine getätigte Spielansage bindend und unwiderruflich. Wer - nachdem sich alle Spieler erklärt haben- ein konkretes Spiel ansagt, sollte daher schon vorher seine Karten aufgefächert, bzw. geprüft haben welches Spiel das für ihn aussichtsreichste ist.
Auch das "Weiter" kann z.B. nachträglich nicht mehr in ein Spiel abgeändert werden.
Das bereits angesagte Rufspiel mit der Alten muss daher in diesem Fall auch gespielt werden. Ein nachträgliches Erhöhen ist nicht möglich. Ob bereits ausgespielt oder ein Kontra gegeben wurde, spielt in dem Fall keine Rolle.

Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.

Wie lange dürfen Laufende noch nachverlangt werden?

Frage H. S. - April 2016

Hallo,

gestern gab es Steit darüber, ob die Gewinner, nachdem das Spiel beendet war, der nächste Spieler die Karten schon gemischt hatte und auch abgehoben war -nur wurde der abgehobene Stapel noch nicht wieder zurück auf den anderen Stapel gelegt- laufende Ober nachverlangen kann, die vorher nicht berechnet worden waren?
Der Abheber meinte, dass solange er die Karten nicht wieder zurück auf den Stapel gelegt hat, er nachverlangen kann.
Bitte um Aufklärung, damit in Zukunft Streit vermieden werden kann.
Vielen Dank
 
mfG H. S.

Antwort

Servus H.,

danke für Deine Anfrage!
Laufende können noch nachverlangt werden, solange noch nicht abgehoben ist.
So wie ich Dich verstehe, wart ihr Euch in diesem Punkt ja grundsätzlich einig.
Die Frage ist nun, wann der "Abhebevorgang" tatsächlich als abgeschlossen zu werten ist, also wann genau die Möglichkeit einer Nachforderung "verjährt".

Korrekt und vollständig abgehoben ist dann, wenn wieder alle 32 Karten in einem Stapel liegen, so dass der Geber mit dem Ausgeben der Karten für das nächste Spiel beginnen kann. In diesem Fall war das noch nicht erfüllt, demzufolge war der Vorgang des Abhebens noch nicht vollständig abgeschlossen und die Laufenden durften noch nachverlangt werden.

Ich hoffe das klärt Deine Frage für künftige Fälle dieser Art.

Viele Grüße
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.

Doppelhochzeit - wer gewinnt mit 60?

Frage M. S. - April 2016.

Servus zusammen,

gestern hatten wir in unserer Schafkopfrunde eine Situation, die uns in den 20 Jahren unseres Spiels noch nicht vorgekommen ist. Zwei Spieler meldeten mit jeweils einem Trumpf eine Hochzeit an. Die erste Karte wurde genommen und eine Hochzeit angemeldet- der andere Spieler nahm die weitere Karte auf, sodass es zu einer Doppelhochzeit kam. Nun meine Fragen: Hat der 2. Spieler mit der Aufnahme der Karte das Spiel übernommen und kann der 1. Spieler Kontra zur Doppelhochzeit geben? Jede Partei hatte 60 Punkte-wer war der Sieger? Wir konnten uns nach längerer Diskussion nicht einigen. Vielleicht können Sie uns weiterhelfen.

Vielen Dank!
Mit freundlichen Grüßen
M. S.

Antwort

Servus M.,

bitte entschuldige, dass es etwas gedauert hat, aber ich wollte mich noch vergewissern dass ich richtig liege mit meiner Antwort:

Bei einer Doppelhochzeit ist derjenige, der als Erster die Hochzeit anmeldet - und demzufolge die erste Karte nehmen muss - automatisch der Spieler, der für seinen Spielgewinn 61 Augen benötigt.
Durch die Doppelhochzeit wird das Spiel also nicht übernommen, sondern Spieler bleibt Spieler!
Kontra kann jeder der beiden Spieler geben, die die Hochzeit angenommen haben. Auch in diesem Fall gilt aber, dass das Kontra nicht das Spiel übernimmt. Auch hier benötigt der Spieler im Falle eines Kontra weiterhin 61 Augen für den Sieg.

Ich hoffe, die Fragen sind damit beantwortet, auch wenn ihr sicher hübsch lange weiterspielen müsst, ehe sich diese Situation wiederholt...;-)

Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.

Abweichende Vorgabe des Hintermanns zum Austeilen der Karten ok?

Frage M. K. - März 2016.

Hallo,
bei der Suche nach einer Antwort bin ich auf Ihre Seite gestoßen.
In unserer Spielgruppe ist ein Teilnehmer, der jedesmal, wenn er die Karten abheben müsste,
die Gabe von 8 Karten und die Reihenfolge bestimmt. ohne sie zu berühren (d.h. zu klopfen).
 
Ich möchte gerne wissen, ob es dazu Regeln gibt oder ob das jeder selber bestimmen kann.
 
Mit freundlichen Grüßen
M. K.

Antwort

Hallo Frau K.,
 
danke für Ihre Anfrage! Unter Punkt 2.2 in unserem Regelwerk finden Sie eine aus meiner Sicht eindeutige Antwort auf Ihre Frage. Demnach muss vor jedem Spiel zwingend ordentlich gemischt und abgehoben werden. Anschließend werden die Karten im Uhrzeigersinn ausgegeben (üblicherweise 2x4, bei Turnieren häufig 4x2).
 
Das Klopfen/Draufhauen und/oder eine abweichende Vorgabe für den Geber ist daher nichts anderes als eine regelwidrige Unsitte und der Versuch, den Mitspielern "eigene Regeln" aufzuzwingen.
 
Da es sich dabei durchaus um eine verbreitete Unsitte handelt, ist bei zahlreichen Turnieren das Klopfen als Alternative zum Abheben ausdrücklich im Rahmen der Turnierordnung verboten. Hintergrund ist natürlich, dass ohne ordnungsgemäßes Abheben, oder gar durch ein wahlloses Ausgeben von je 8 Karten auf einmal der Manipulation Tür und Tor geöffnet sind, weshalb bei Turnieren immer häufiger sogar kurz nachgemischt wird anstelle des Abhebens.
 
Es liegt also ganz an Ihnen, ob Sie diese Marotte Ihres Mitspielers weiterhin tolerieren, oder künftig auf ein regelkonformes Abheben und Austeilen der Karten bestehen. Wenn Sie mich fragen, dann ist das beschriebene Verhalten auch in einer privaten Runde in dieser Regelmäßigkeit definitiv zu beanstanden.
 
Eine ähnliche Unsitte ist z.B. das Anschauen der untersten Karte durch den Geber vor dem Austeilen. Hat absolut nichts mit Schafkopf zu tun, aber auch hier gibt es immer wieder Spezialisten, die sich bei Beanstandung entrüstet damit rechtfertigen, dass sie ja nur ihre eigene Karte vorzeitig sehen würden....
 
 
 
Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.
Alle haben Weiter - geht noch ein Solo bei der Muss-Spiel-Regel?

Frage V. - März 2016

Habe einen Fall gehabt, wie ist das, wenn alle weiter haben und der Alte muss spielen. Kann man da auch ein Solo spielen?
Hatte da viele verschiedene Meinungen, deswegen möchte ich ihre Meinung.

Antwort

Hallo Herr V.,
nach einem "Weiter" ist keine nachträgliche Spielansage mehr möglich.
Die mancherorts übliche Turnierregelung wonach der Alte muss, legt lediglich fest, wer trotz 4x Weiter ein Rufspiel machen muss.
Im Nachhinein noch ein Solo anzumelden, ist daher ganz klar sowohl mit, als auch ohne Muss-Spiel ausgeschlossen, sobald jeder Weiter gesagt hat.
In unserem Regelwerk ergibt sich das aus 2.4.10, wonach eine getätigte Spielansage unwiderruflich ist. Dazu gehört auch das "Weiter".

Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.

Muss-Spiel: Muss die Sau zugegeben werden, wenn beim Spiel auf einen Zehner gesucht wird?

Frage Damen Schafkopfrunde aus Eichenau - Februar 2016

Hallo und Grüß Gott an die Herren der Schafkopfschule,
 
wir sind eine reine Damenschafkopfrunde und spielen regelmäßig 1 x pro Monat mit 8 – 12 Damen mit großer Begeisterung Schafkopf. Einmal im Jahr veranstalten wir ein internes Turnier und da haben wir nun leider eine ungeklärte Frage bezüglich eines sogenannten“Muss Spieles” und wären ihnen sehr, sehr dankbar, wenn sie uns bei der Klärung weiter helfen könnten.
Es ist doch so, dass der Spieler der den Eichel Ober hat ein Muss Spiel machen muss, wenn es so vereinbart ist, damit auch jeden Fall ein Spiel zustande kommt.
Für den Fall, dass er hierbei eine Sau rufen kann ist uns alles klar. Aber was ist, wenn er - wie ja erlaubt und möglich - evtl. mit einem10-er rufen muss, weil er gesperrt ist?
Muss dann beim Anspielen der gerufenen Farbe auf jeden Fall die entsprechende Sau zugegeben werden oder geht auch eine andere Karte dieser Farbe?
Weil ja evtl. in dieser Konstellation der 10-er zur Rufkarte geworden ist.
 
Wir würden uns sehr über eine zielführende Antwort freuen.
 
Freundliche Grüße von einer Damen-Schafkopfrunde aus Eichenau

Antwort

Hallo Frau S.,
vielen Dank für Ihre Anfrage! Gerne will ich Ihnen diesbezüglich weiterhelfen:
 
Zunächst muss ich gestehen, kein großer Freund dieses "Muss-Spiels" zu sein. Bei vielen Turnieren geht man in den letzten Jahren verstärkt dazu über, dass im Fall von 4x "Weiter" einfach derselbe Spieler nochmals gibt, solange bis ein Spiel zustande kommt. Gerade bei kleinen Turnieren fällt nämlich das einzige wirkliche Pro-Argument für das Muss-Spiel nicht ins Gewicht, wonach man einfach einen Tick schneller fertig ist mit dem Turnier, weil es so seltener zu stark unterschiedlicher Spieldauer an einzelnen Tischen kommt.
 
Das nur vorab angesichts diverser Erfahrungen mit der begrenzten Freude, mit dem blanken Alten spielen zu müssen, nur um dann im Nachhinein festzustellen, dass vielfach gezielt gemauert wird...
 
Die gebräuchlichste Form des Muss-Spiels geht so:
Kommt kein Spiel zustande, muss derjenige spielen, der den Eichelober besitzt. Nur dann, wenn er insgesamt 1, 2, oder maximal 3 Trümpfe besitzt, ist es ein "echtes" Muss-Spiel, bei dem der Spieler ausnahmsweise bereits mit 60 Augen gewinnt und mit 30 Augen schneiderfrei ist (statt 61/31).
Das muss dann bei der Spielansage kenntlich gemacht werden, in dem man sagt, "der Alte muss....", anstatt "der Alte spielt...".
 
Ist der Spieler gesperrt, muss er zunächst mit einer "fremden" Sau spielen, zu der er keine andere Karte besitzt. Das nennt man "Renonce" und das muss ebenfalls bei der Spielansage dazu gesagt werden, damit jeder weiß, dass der Spieler in dem Fall z.B. Gras frei ist, obwohl er mit der Blauen spielt. ("Der Alte spielt/muss Renonce mit der Blauen").
 
Erst wenn der Spieler alle 3 Rufsäue selber besitzt, kann, bzw. muss er einen Zehner rufen.
Bei diesem relativ seltenen Fall übernimmt der gerufene Zehner die "Rolle", die man ansonsten von der As kennt: 
D.h. Im Falle des Suchens muss jetzt zwingend der Zehner zugegeben werden, auf den gespielt wird, so wie es üblicherweise bei der Rufsau der Fall ist. Natürlich sticht auch hier wie immer die As den Zehner. Bei der Sau fällt dagegen in diesem Fall die zwingende Bedienpflicht flach, da diese ja in dem Fall uninteressant ist für die Frage, wer der gerufene Spieler ist, bzw. eh klar ist, dass alle Rufsäue ja beim Spieler selbst sitzen müssen.
 
Fazit: Beim Muss-Spiel, bei dem man mit allen 3 Rufsäuen gesperrt ist, muss - sofern gesucht ist - zwingend der gerufene Zehner zugegeben werden. Die As dagegen nicht zwingend.
 
Viel Spaß bei Ihrer Runde und viele Grüße,
 
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.
Tout oder Sie ?

Frage Hans B. - Januar 2016

Sgh Damen und Herren,

ich habe vor kurzem ein Turnier besucht und nachstehende Situation mit erlebt:
Ein Spieler am Tisch hatte alle 4 Unter und alle 4 Asse. Die Turnierleitung wurde gerufen, um das anstehende Spiel anzumelden. Die Frage war aber welches Spiel eigentlich? Ein "Tout" oder ein "Sie", zumal dieser Spieler, in diesem Spiel, auch noch Ausspieler war.
 
Argumente:

  • Bei einem "Tout" hat die gegnerische Partei eine Gewinnmögichkeit, die in der Regel gering ist
  • Bei einem "Sie" hat die gegnerische Partei keine Möglichkeit überhaupt einen Stich zu machen (Dann wäre selbst eine Farbwenz mit 4 Unter und Ass,Zehner, König und Ober aus eine Farbe ein "Sie")
  • Ein "Sie" darf nicht mehr Punkte geben als ein "Tout", da jeweils die gegnerische Partei keinen Stich macht
  • Wie soll man den "Sie" bezahlen, wenn ich eine "Tout" mit dem selben Blatt spiele erhalte ich auch nicht mehr Geld, warum also mehr Punkte

In der obigen Situation wurde dann ein "Tout" gespielt, weil keiner der Anwesenden eine 100% Antwort hatte.

Ich habe mich nun gefragt, ob Sie mir weiter helfen können und eine verbindliche Aussage machen können.
 
MfG
Hans B.

Antwort

Servus Herr B.,
danke für die interessante Anfrage, die ich gerne beantworten will:
 
Ein "Sie" beim Schafkopf sind ausschließlich die 4 Ober und Unter, insofern war es korrekt, dass das Spiel nicht als solcher behandelt und gewertet wurde.
 
Beim Tout gibt es solche, die theoretisch verlierbar sind, es gibt aber auch Tout's, die unverlierbar sind (zB als Ausspieler ein Solo-Tout mit 8 Trumpf und 6 Laufenden). Natürlich ist auch das geschilderte Blatt mit 4 Untern und 4 Säuen ein unverlierbarer Wenz-Tout. Trotzdem wird auch ein unverlierbarer Tout dadurch nicht zum "Sie".
Der liegt wie gesagt regeltechnisch nur vor, wenn man alle 8 Herren auf der Hand hat.
 
Zur Bezahlung: Der Tout wird doppelt gewertet ( Grundtarif + Laufende x 2). Schneider/Schwarz wird in dem Fall nicht berechnet, da das bereits die zwingende Grundvoraussetzung für einen gewonnenen Tout darstellt.
Ein "Sie" zählt dann gegenüber dem Tout bei der Abrechnung nochmal doppelt, also im Ergebnis Grundtarif + 8 Laufende x 4.
 
Ich hoffe, Ihre Frage ist damit soweit geklärt. Knackpunkt ist wie gesagt, dass die Unverlierbarkeit eines Blattes alleine noch keinen Sie ausmacht.
 
Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven
Schafkopfschule e.V.
Problem bei der Spielansage

Frage Angelo M. - Dezember 2015

Wir haben eine Frage zu folgende Spielstuation:

S1 sagt weiter
S2 sagt weiter
S3 sagt spiele
S4 sagt spiel auch

S3 frägt S4 was er spielt,
S4 sagt Herzfarbwenz
S3 sagt er spielt Solo
S4 Antwortet : moment, ich spiele ein Herzwenztout!!

Meine Frage: kann S4 nach der Soloansage vom S3 nun das Wtout nachlegen ???

Danke im Voraus

Angelo M.

Antwort

Servus,
danke für Deine Frage, die ich gerne beantworten will:
 
Das Problem ist aus meiner Sicht dadurch entstanden, dass nicht korrekt vorgegangen wurde bei der schrittweisen Festlegung, wer am Ende das Spiel macht.
 
Nachdem S3 vor S4 sitzt, ist es immer S4, der im Zweifel das Spiel von S3 überbieten muss, da dieser bei 2 identischen Spielen ( z.B. beide haben einen FW auf der Hand) aufgrund seiner Sitzposition mit seiner Spielansage Vorrang hat.
Daher macht es keinen Sinn, dass S3 bei S4 nachfragt, was der denn zu spielen gedenkt, um sich dann seinerseits daran zu orientieren. Völlig unnötig klärt nämlich in diesem Fall S4 schon das Spiel auf und verrät sogar schon die Farbe seines Spiels.
Aufgrund dieses Informationsvorsprungs würde S3 nun sehr wahrscheinlich kein Herzsolo mehr spielen...
 
Die korrekte Vorgehensweise - ohne Spielaufklärung und Konfliktstoff - wäre daher wie folgt:
 
S3: spiele
S4: spiele auch
S3: ich hätte ein Solo
S4: Herzwenz-Tout
 
Hier gibt S3 klar zu erkennen, dass er a) selber ein Alleinspiel hat und b) S4 über dieses Spiel weder mit Wenz/Farbwenz, noch mit einem normalen Solo drüberkommt.
 
Alternative, sofern S3 evtl. selbst mit einem FW liebäugelt, den er notfalls aber auch zum Solo umtaufen könnte, sofern S4 selbst ein Solo planen sollte.
 
S3: spiele
S4: spiele auch
S3: spiele selbst
(Nun weiss S4 bereits, dass S3 selbst ein Alleinspiel hat und ein normaler FW keinesfalls reicht, um S3 das Spiel abzunehmen.)
S4: Farbwenz Tout
 
Auch hier wird vermieden, dass ohne Not bereits konkrete Spielvorhaben mit Nennung der Farbe verraten werden.
 
Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt. Zur Frage, ob es angesichts der von Euch gewählten Vorgehensweise für S4 noch möglich war, das Solo von S3 zu überbieten, ist meine Antwort Ja.
S4 entscheidet sich am Ende für das höherrangige Spiel und "erhöht" seinen schon angesagten FW auf einen FW Tout, nachdem er von S3 dazu gezwungen wird.
Sofern er vorher nicht schon "Weiter" gesagt hat, darf er das.
 
Klar und absolut regelkonform im Ablauf wären aber die dargestellten Varianten.
 
Viele Grüße und weiterhin viel Spaß beim Zocken!
Stefan Aldenhoven 
Schafkopfschule e.V.
Davonlaufen oder nicht ?

Frage Jürgen - November 2015

Hallo liebe Leute!
Über eiine Schafkopf-App bin ich auf eure Seite gestoßen.
Erstmal Kompliment für den professionellen und gelungenen Auftritt!

Wir sind vier Amateurspieler, die immer mal wieder Diskussionen zu den Regeln haben.
Insbesondere zum Rufspiel.
Wir spielen mit 6 Karten.

Folgende Sachverhalte:

Situation 1:

Grün ist gerufen, wurde aber noch nicht angespielt.
Jeder hat noch 2 Karten.
Angespielt ist eine Farbe.
Der Gerufene hat diese Farben nicht, dafür aber 2 Grün.
Darf er die Rufsau spielen? Muß er die Rufsau spielen, oder muß er seine 2. Grün spielen?

Situation 2:

Der Gerufene ist Ausspieler und hat noch die Rufsau und eine zweite Karte der gleichen Farbe.
Davonlaufen kann er m.E. nach nicht. Also muß er die Ruf anspielen. Ist das richtig?

Es wäre prima, wenn wir von euch eine fachkundige Antwort bekommen könnten.
Wie würdet ihr das regeln?

Danke einstweilen! Und Gruß aus Franken

Jürgen

Antwort

Servus Jürgen,
 
danke für Dein nettes Feedback und Deine Fragen zu den beiden Konstellationen.
 
Zu 1: Die Rufsau darf - solange nicht gesucht, bzw. davongelaufen wurde - nicht anderweitig während des Spiels zugegeben, oder geschmiert werden. Daher muss man in diesem Fall zwingend bis zum letzten Stich warten und der Spieler in Fall 1 muss hier - da erst vorletzter Stich - sein zweites Grün spielen.
 
Zu 2 : da wie schon richtig bemerkt die Voraussetzungen für ein regelkonformes Davonlaufen nicht vorliegen, muss der Spieler in diesem Fall zwingend die Rufsau bringen. Ist natürlich dasselbe im drittletzten Stich, wenn man Ausspieler ist und hat die Rufsau mit noch 2 weiteren Karten der Ruffarbe auf der Hand. Auch dann muss man die Sau zwingend spielen.
 
Ich hoffe, Euch hiermit geholfen zu haben und wünsche Euch viel Spaß beim Schafkopfen!
 
Viele Grüße,
Stefan Aldenhoven 
Schafkopfschule e.V.